
“Die Stadt lebt in mir wie ein Gedicht, das ich noch nicht in Worte fassen konnte“, schrieb Jorge Luis Borges (1899-1986) einst über Brindisi. Und wer selbst einmal in der Stadt an der südlichen Adriaküste Italiens war, der kennt dieses Gefühl, das im übrigen für die ganze Region gilt ...
... Märchenschlösser, Sandstrände, das Zusammenspiel antiker und neuer Architektur, unberührte Natur und erst das Essen: ein Gedicht.
Die Geschichte der Stadt ist nicht ohne die ihres ebenso alten Hafens denkbar. Schon die Römer schätzen die vorteilhafte Lage im Herzen des Mittelmeeres und verlängerten eine der wichtigsten Handelsstraßen des Römischen Reiches, die berühmte Via Appia, bis zu diesem Hafen. Teile der alten Handelsstraße sind noch heute zu besichtigen. Wenn sich ein Römer auf den Weg nach Brindisi machte, um sich von dort aus auf eine Schiffsreise zu begeben, so war es Brauch vorher mit Freunden anzustoßen, die einem Glück für die Reise wünschten; und noch heute heißt „einen Trinkspruch sagen“ im Italienischen „fare un brindisi“. Das wohl bekannteste Beispiel hat ein jeder gleich im Ohr, wenn er an Verdis „La Traviata“ denkt, wo schon in der zweiten Szene alle die Gläser heben und ein fröhliches „Beviamo! Sì, sì, un brindisi!“ erklingen lassen.
Wer sich für die Geschichte der Stadt Brindisi interessiert, dem sei das Museo Archeologico Provinciale auf der Piazza Duomo ans Herz gelegt. Hier findet man sie alle: Römer, Griechen, Goten und Normannen. Wer sich lieber davon überzeugen möchte, dass Brindisi auch heute noch eine durchaus lebendige Stadt ist, der sollte sie zwischen Juni und August besuchen. Während dieser drei Sommermonate feiert die Stadt das Festival della Città di Brindisi und stellt mit Kultur-, Kunst- und Volklorevorstellungen ihre alten, noch heute gelebten Traditionen vor. Von Oktober bis Dezember ist anschließend der musikalische Herbst mit einer Fülle an musikalischen Veranstaltungen an der Reihe.
Natürlich hat auch Brindisi seine eigene Küche, die wie es heißt, arm aber unverfälscht ist. Viel Fisch und Gemüse kommt hier auf den Tisch. So zum Beispiel gefüllte Zucchiniblüten, Miesmuscheln mit Kartoffeln, mit Fisch gefüllte Auberginen oder aber Lammfleisch mit Artischocken. Außerdem gibt es eine Vielzahl frisch zubereiteter Nudelsorten. Die Liste der Leckereien ist unendlich lang.
Quelle: pairola-media / Di Piazza - Bild: Fototeca ENIT - Vito Arcomano